Kammerlichtspiele Glauchau
Geschichte & Architektur
Die 1925 erbauten Kammerlichtspiele sind ein bemerkenswertes Beispiel der Art-Déco-Architektur in der damaligen Scherbergstraße (heute Otto-Schimmel-Straße 6) in Glauchau. Die Chemnitzer Architekten Walter Naumann und Bruno Kalitzki entwarfen das denkmalgeschützte Gebäude mit seinen charakteristischen Bleiglasfenstern. Bauherren und Geschäftspartner waren Erich August und Paul Hanke, die im Sommer 1925 die Baugenehmigung erhielten. Am 2. November 1925 wurde das Kino feierlich eröffnet.
- Kino um 1925-Frontalansicht
- Kino um 1925
- Kino um 1930 – alte Ansichtskarte
- Kino 1992 – Quelle Deutsche Fotothek
Historische Bedeutung
In den Kammerlichtspielen wurden wertvolle alte Filmaufnahmen gefunden, die einen Einblick in die Geschichte Glauchaus geben. Das Gebäude bleibt ein wichtiger Teil der Kultur- und Architekturgeschichte der Stadt.
Umfeld und Ensemble
Die Kammerlichtspiele bilden zusammen mit dem benachbarten „Mondscheinhaus“ das Ensemble „Lichtspieltheater mit Wohn- und Geschäftshaus“. Früher befand sich im Mondscheinhaus die Gaststätte „Zum Mondschein“, die eng mit dem Kino verbunden war.
Neue Eigentümer
Seit Anfang 2024 haben wir die Kammerlichtspiele vom bisherigen Eigentümer Mirko Hummel übernommen. Ein Teil des Gebäudes bleibt für kulturelle Veranstaltungen erhalten, während wir einen Laden für „The Honey Factory“ (Imkereibedarf) eröffnet und einen Co-Working Space eingerichtet haben.
Ausstattung & Kapazität
Bei der Eröffnung verfügte das Theater über 800 Sitzplätze. Die Fassade war schlicht in Grau gehalten und mit großen goldenen Buchstaben beschriftet. Das großzügige Foyer beeindruckte durch seine grüne Gestaltung. Zwei Kassen sorgten für einen reibungslosen Kartenverkauf, für auswärtige Besucher stand ein Fahrradkeller zur Verfügung. Der Theatersaal selbst wurde als „Meisterwerk der Raumkunst und Ausstattung“ beschrieben. Ein Rang überdachte den Saal etwa zur Hälfte und bot von jedem Platz aus eine hervorragende Sicht.
Betrieb & Nutzung
Bis 1994 wurden die Kammerlichtspiele als Kino betrieben. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Umbaumaßnahmen durchgeführt, u.a. die Umstellung auf Totalvision und der Einbau einer größeren Bühne für vielfältige Nutzungen. Nach der Schließung als reguläres Kino 1994 wurde im Bereich des ehemaligen Parketts kurzzeitig ein separater Zuschauerraum eingerichtet, während das ehemalige Parkett zeitweise als Diskothek genutzt wurde.
- Mirko Hummel